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ABGESAGT! Frankfurter Opern- und Museumsorchester – gVe Konzert

17. März 2020 | 20:00 - 22:30

Dienstag, 10.03.2020 „Wie soeben auf der Pressekonferenz des Bayrischen Kabinetts bekannt gegeben worden ist, untersagt der Freistaat Bayern Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen bis zum Ende der Osterferien. Sollten Sie Fragen zu einer spezifischen Veranstaltung haben, kontaktieren Sie bitte direkt den entsprechenden Veranstalter.“

 

Programmeinführung 45 Minuten vor Konzertbeginn, Einlass 19 Uhr

Constantinos Carydis, der Taktstocklose und introvertierte Exaltierte, trifft in Erlangen auf Francesco Piemontesi, den Mozartkenner und Mozartkönner. Top-Dirigent, Top-Solist und Top-Orchester – das verspricht ein Top-Konzert, das man nicht verpassen sollte.

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Francesco Piemontesi, Klavier
Constantinos Carydis, Leitung

Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur KV 595

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93

Da ist der griechische 45-jährige Dirigent Constantinos Carydis, der grundsätzlich ohne Taktstock dirigiert, sich jeglicher PR-Anfragen verweigert, und der 36-jährige Schweizer Pianist Francesco Piemontesi, der die „Große Oper“ liebt und ein wunderbar intelligenter, aufmerksamer Interviewpartner ist.

Beide eint die Liebe zu Mozart, besonders zu seinen Opern.

Von Mozarts letztem Klavierkonzert Nr. 27 in B-Dur werden die beiden Perfektionisten – denn das sind sie – eine herausragende Interpretation vorlegen.

Carydis kennt das Orchester, das Frankfurter Museums- und Opernorchester, gut, hat einige Opern mit diesem Orchester aufgeführt. Insgesamt ist der eigenwillige Freigeist ein vielgefragter Opern- und Konzertdirigent gleichermaßen. Carydis wird ganz oben gehandelt: Er hat an vielen großen Häusern wie beispielsweise in München, Salzburg, Wien, Edinburgh und Glyndebourne für Begeisterung gesorgt. Carydis fällt auf durch hitzige Tempi, durch Genauigkeit in scheinbar noch so winzigen Werkdetails. Die Musizierlust des sehnig-muskulösen Griechen wird schon auch mal als „Musizierwut“ bezeichnet: „Alles, was er tut, verwandelt sich in musikalisches Gold. Er ist hochgradig fantasievoll und scharfsinnig, akribisch in seiner Vorbereitung, gleich versiert in Opern und Sinfonik“, begeistert sich der amerikanische Kritiker Andrew Powell. Im Juni 2019 gibt Carydis sein Debut bei den Berliner Philharmonikern. Dort hat er zu zwei Mozart-Sinfonien zwei Schostakowitsch-Orchesterarrangements gewählt. Das bedeutet Kontrast im Programm, Kontrast im Klang und bestimmt künstlerische Hochspannung.

Mozart – Schostakowitsch, das sind auch die konträren Pole, die im Erlanger Konzert zu erleben sein werden.

Dmitri Schostakowitschs 10. Sinfonie macht „völlig platt“. Der Komponist Dmitri Schostakowitsch hat unter der Herrschaft des Stalin-Regimes gelitten, stand im angstvollen Zwiespalt, die Sowjetunion offiziell in einer Reihe sogenannter „internationaler Friedenskongresse“ vertreten zu müssen.

In seiner 10. Sinfonie aus dem Jahr 1953 wagte er es – nach Stalins Tod – seine Ängste und Erfahrungen mit dem grausamen russischen Diktator und seiner Herrschaft zu verarbeiten. In Scho­stakowitschs Memoiren ist zu lesen: „Ich konnte keine Apotheose auf Stalin schreiben, konnte es einfach nicht. Ich komponierte die Sinfonie unmittelbar nach Stalins Tod. Und niemand hat bis heute erraten, worum es in dieser Sinfonie geht: um Stalin und die Stalin-Ära. Der zweite Satz, ein Scherzo ist, grob gesagt ein musikalisches Porträt von Stalin. Natürlich enthält der Satz auch noch sehr viel anderes. Aber er basiert auf diesem Porträt.“

Das Mozart-Klavierkonzert des ersten Konzertteils wird schon allein deshalb spannend, weil ein großer, ein erfahrener Mozart-Interpret den Solopart übernimmt.

Der im Tessin aufgewachsene Francesco Piemontesi ist einer, der sich bei seinem Klavierspiel an Mozarts Opern orientiert, wenn er Mozart spielt. Und den spielt er oft und gerne. Der 36-jährige Schweizer hat viele Klavierkonzerte, alle Sonaten und Fantasien von Mozart gespielt, eingespielt.

Piemontesi faszinieren mehrere Aspekte an Mozart: „Diese apollinische Klarheit, dann dieses Gesangs- und Opernhafte, diese vielen Charaktere in der Musik. Genial ist diese Einfachheit der Schreibweise, vor allem in den späten Werken, wie etwa im letzten Klavierkonzert. Das ist sublimierte Einfachheit, unglaublich! Das klingt alles so leicht, aber man muss ganz große Arbeit leisten, damit es überhaupt klingt. Man hat viele Fragen zum Klang, der Phrasierung. Es ist keine Musik, die viel Freiheit lässt. Man muss wirklich hineintauchen: Was will diese Phrase, dieser Satz mir sagen? Und das muss man dann möglichst gut realisieren. Sie haben bei anderen Komponisten viel mehr Freiheiten. Sie können dort spielen, das geht bei Mozart nicht.“

Das Klavierkonzert Nr. 27, KV 595, ist Mozarts letztes Klavierkonzert. Er hat es kurz vor seinem Tod, 1791, komponiert. Bei solchen Werken stellt sich immer die Frage, ob es eine besondere Stellung einnimmt, ob sozusagen eine kompositorische Todesnähe spürbar, erkennbar ist.

Piemontesi meint: „1791 war ein Jahr, in dem Mozart wahnsinnig viel gemacht hat. Er lag nicht nur – wie man es aus dem Amadeus-Film kennt – auf dem Sterbebett. Das letzte Klavierkonzert hat er sogar noch einmal öffentlich gespielt. Im zweiten Satz gibt es in der Grundstimmung so etwas wie Abschied. Dort, am Ende, wo die Flöte unisono mit dem Klavier spielt. Das erzeugt bei mir so ein Bild, als würde Mozart seinen Koffer packen und uns an der Hand mitnehmen.“ (Piemontesi spielt die Phrase auf einem elektronischen Klavier vor.) „Das hat so eine Traurigkeit, das ist unglaublich einsam. Das sind Anzeichen. Andererseits ist der letzte Satz dann so fröhlich, dass es schwierig ist, das als Testament zu bezeichnen. Das ist bei Bartóks drittem Konzert anders. Dort ist es wirklich ein Testament mit dem Choral. Bartók starb drei Tage später.“

An solchen Aussagen lässt sich das genaue Hineinhorchen Piemontesis in Mozarts Sprache erkennen. Ohnehin hört man ihm gerne zu, gebannt von seinem Ausdruck.

Piemontesi schätzt als Mozartinterpreten Murray Perahia, mit dem er einige Werke studiert hat, und schwärmt von den späten Aufnahmen von Ingrid Haebler.

Lesen, vor allem aber Sport (Schwimmen, Radfahren) sind für den fleißigen und hochakkuraten Pianisten wichtige Gegenpole zu soviel sitzender und geistiger Profession: „Es ist wichtig, sich beweglich zu halten. Denn im Prinzip sind wir Hochleistungssportler auf dem Instrument. Man braucht eine bestimmte körperliche Spannung und Kondition, sonst gibt es schlimme körperliche Erscheinungen.“

Text: Sabine Kreimendahl

Details

Datum:
17. März 2020
Zeit:
20:00 - 22:30
Veranstaltungskategorie:
Webseite:
https://www.gve.de/konzert-details/frankfurter-opern-und-museumsorchester.html

Veranstaltungsort

Heinrich-Lades Halle
Rathausplatz 2
Erlangen, 91052
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